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Ricarda Funk, Meisterhaft in Sport und Schule 18. November 2010 Ricarda Funk aus Bad Breisig, angehende Abiturientin am Rhein-  Gymnasium Sinzig und beste deutsche Nachwuchskanutin im  Einer-Kajak, atmet tief durch. Die Saison ist zu Ende, das Paddel  kann wenigstens für zwei, drei Wochen in der Ecke stehen. Eine  lange und – wieder mal – eine sehr erfolgreiche Saison liegt  hinter ihr: Die 18-jährige wurde 2010 Junioren-Europameisterin mit der deutschen Nationalmannschaft,  holte mit dem Team Silber bei der Weltmeisterschaft der Juniorinnen, Platz vier in der Einzelwertung und  wurde zum dritten Mal in Folge Deutsche Meisterin.   Das Paddeln wurde Ricarda quasi in die Wiege gelegt. Denn sowohl Vater Thorsten als auch Mutter  Claudia hatten bereits bei deutschen Kanumeisterschaften Medaillen errungen. Der Vater war es dann  auch, der der fünfjährigen Tochter auf dem Rhein erste Lektionen erteilte. Bis heute ist er ihr Trainer  geblieben, zunächst beim VfL Brohl, heute beim KSV Bad Kreuznach.   Sieben bis zehn Trainingseinheiten absolviert Ricarda pro Woche. Vor großen Wettkämpfen kann man  sie morgens bereits um fünf Uhr auf dem Rhein antreffen. Dort stehen dann Schnelligkeit und  spezifisches Krafttraining auf dem Programm. Häufig ist sie auf der Ahr in der Höhe von Bad Bodendorf  zu finden. Dort trainiert sie Grundlagenausdauer, indem sie an einer geeigneten Stelle 90 Minuten im  Kreis fährt, und zum Teil auch Technik, besonders natürlich, wenn die Ahr Hochwasser führt. Fast jedes  Wochenende fährt Familie Funk nach Augsburg oder Leipzig, wo die künstlich angelegten  Wildwasserkanäle ideale Trainingsbedingungen bieten.   „Die Belastung ist riesig“, gibt Ricarda freimütig zu, „zumal ich den Ehrgeiz habe, sportlich und schulisch  erfolgreich zu sein.“ Die Unterstützung durch das Rhein-Gymnasium (RGS) bezeichnet Ricarda selbst  als „groß“. Sie wird für die Trainingslager freigestellt und bei der Festlegung der Kursarbeiten werden die  Termine ihrer bedeutenden nationalen und internationalen Wettkämpfe berücksichtigt. „Es ist ein Geben  und Nehmen“, sagt der Oberstufenleiter des RGS, Ulrich Hotz. „Denn Ricarda ist durch ihre Erfolge und  durch ihre Haltung ein Vorbild für die Mitschüler. Sie kann zielorientiert Prioritäten setzen und ist bei  allem Erfolg bescheiden geblieben.“ Außer Englisch und Biologie hat sie Sport als Leistungsfach. „Hier  erhalte ich viel Hintergrundwissen für mein sportliches Training, so dass ich bewusster trainieren kann“,  erläutert sie die Fächerwahl. Sie ist sich einig mit ihrem Sportlehrer Rainer Stein, dass das durch den  Leistungssport erlernte disziplinierte Verhalten, das Zeitmanagement, Durchhaltevermögen und auch der  Umgang mit Niederlagen ihr in der Schule sehr zugute kommen. So klebt sie sich Lernblätter aufs Boot  und paukt, während sie trainiert.  hat sich zum Ziel gesetzt, der U-23-Nationalmannschaft anzugehören.  „Weitere Ziele habe ich zwar im Hinterkopf, möchte ich aber nicht ausplaudern“, gibt sie sich betont  vorsichtig. Nach dem Abitur im kommenden März möchte sie in Augsburg oder auch Leipzig studieren,  am liebsten Kommunikationsdesign oder Lehramt mit den Fächern Sport und Biologie. Das Angebot,  einer Sportfördergruppe der Bundeswehr beizutreten, schlägt sie bewusst aus: „Dann würde ich ja nur  noch Sport machen; das wäre kontraproduktiv. Ich brauche auch anderes als Sport.“  
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